Volume 13, No. 4 
October 2009

 
 

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Lucia Cocci
 
 
 
 
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von Lucia Gocci,
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CAT Tools für Anfänger

von Lucia Cocci

 

Abstract

Dieser Artikel liefert einen kurzen Überblick über die Funktionsweise der CAT-Systeme (Computer Aided Translation). Hierbei handelt es sich um Software, die durch die automatische Erstellung eines Übersetzungsspeichers die Arbeit des Übersetzers vereinfacht. Neben einer Erläuterung der Funktionsweise werden die Leistungsfähigkeit sowie die Vor- und Nachteile dieser Software analysiert. Abschließend werden Ratschläge für diejenigen gegeben, die sich der Welt der computergestützten Übersetzung nähern möchten.


1. Ein bisschen Geschichte

etr Trojanski hat zwar in den dreißiger Jahren "a machine for selecting and typing words when translating one language into another or several others simultaneously" (diese Definition ist im ihm 1933 zugeschriebenen Patent zu finden) erfunden, doch die Geschichte der CAT Tools beginnt eigentlich in den Jahren des Kalten Krieges. Da die Notwendigkeit bestand, die vom Spionagedienst empfangenen Informationen schnell zu übersetzen, wurden zum ersten Mal beträchtliche Summen in die Anwendung der Technologie bei Übersetzungen investiert. Die ersten Versuche mit der automatischen Übersetzung wurden in spezialisierten Forschungszentren durchgeführt und besonders von den USA und Russland finanziert. Derselbe Ausdruck, Machine Translation (MT), wurde 1947 von Warren Weaver geprägt, der in seinen berühmten Memoranden die Entwicklung eines automatischen Übersetzungs-Programms für möglich hielt. Systran (Akronym für System Translation) entstand in jenen Jahren und wird heute noch in der Europäischen Kommission eingesetzt. Der amerikanische Forscher Toma ist der Erfinder dieses Systems, das von der Luftwaffe der USA benutzt wurde, um den allgemeinen Sinn von Depeschen und auf russisch formulierten Dokumenten zu verstehen. Trotz des anfänglichen Enthusiasmus und der Überzeugung, man könne Übersetzer in absehbarer Zeit durch Maschinen ersetzen, erfüllten die Ergebnisse die Erwartungen nicht, und die Finanzierungen wurden eingestellt. Und genau in dieser Zeit, zwischen Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre, wurde ein neuer Weg eingeschlagen. Die zu erfindende Maschine sollte nicht automatisch übersetzen, sondern dem menschlichen Übersetzer die Arbeit erleichtern.

Wenn Sie bereit sind, Zeit, Geld und Geduld aufzubringen, um sich mit der Welt der CAT vertraut zu machen, werden Sie nicht mehr darauf verzichten wollen.
Die ersten Lösungen bestanden aus terminologischen Datenbanken, und erst Ende der 70er Jahre fing man an, von Übersetzungsspeichern bzw. von einem Mechanismus, der die Basis der aktuellen computergestützten Übersetzungs-Software bildet, zu sprechen. Mitte der 80er Jahre entstand TSS (Translation Support System), das erste CAT Tool, das von der amerikanischen Gesellschaft Alpnet entwickelte wurde. Die Verbreitung dieser Software hielt sich jedoch in Grenzen. Grund dafür war der hohe Preis, der den Kauf nur großen Unternehmen, die sehr viele Übersetzungen zu tätigen hatten, ermöglichte. Einer der ersten dieser Käufer war IBM.

In der zweiten Hälfte der 80er Jahre entwickelte das holländische Unternehmen INK ein als „Text Tools" bezeichnetes System, das sich an TSS orientierte; das 1984 in Stuttgart gegründete Unternehmen Trados wurde zum offiziellen Verkäufer in Deutschland.

In den 90er Jahren versuchte man, den CAT-Markt zu erweitern und den Kauf auch kleineren Unternehmen und freelance-Übersetzern zu ermöglichen, aber die hohen Preise und die für den Gebrauch notwendigen Requisiten behinderten anfänglich das Vorhaben. Die Einführung von Internet und der Möglichkeit, weltweit Daten miteinander auszutauschen, führte zur Notwendigkeit, sich anzupassen; eine einzige Sprache zu sprechen, die für die Übersetzer der ganzen Welt recht schnell von Übersetzungsspeichern symbolisiert wurde. Dies ist der Beginn des großen Aufstiegs des Marktes computergestützter Übersetzungs-Software.

 

2. Funktionsweise

2.1 Vorwort

Um den größtmöglichen Überblick über die Funktionsweise dieser Instrumente zu schaffen, gehen wir nun im Detail auf drei Software-Anwendungen ein: zuerst widmen wir unsere Aufmerksamkeit der am weitesten verbreiteten Software, Trados. Dann untersuchen wir Wordfast, dessen Verbreitung an zweiter Stelle steht, allerdings einfacher im Gebrauch und preisgünstiger ist, und abschließend gehen wir auf DéjàVu ein.

2.2 Einleitung

CAT Tools beinhalten kein auf automatischer Übersetzung basierendes Programm und kein vorgegebenes zweisprachiges Wörterbuch. Das "Wörterbuch" wird vom Übersetzer mit jeder weiteren Übersetzung und Korrekturlesung erstellt. Einen Begriff mit einem CAT zu suchen bedeutet, den zuvor angelegten Übersetzungsspeicher zu durchsuchen. Bei dem Resultat, das man bei der Suche nach einem Wort erhält, handelt es sich nicht um das entsprechende Wort in der anderen Sprache, sondern um die Textfolge, in der dieses Wort vorkommt.

Das Verfahren ist im Vergleich zur automatischen Übersetzung zweifellos langsamer und umständlicher, aber das Resultat ist auf die Dauer interessanter.

2.3 Trados

Um die Funktionsweise der computergestützten Übersetzungs-Software so verständlich wie möglich zu machen, nehmen wir nun Trados, das derzeit beliebteste CAT, als Beispiel.

Das erste, was zu tun ist, wenn man Trados bei der Übersetzung eines Textes zu Hilfe nimmt, ist, noch vor dem Ausgangstext die Translator´s Workbench zu öffnen, unsere "Werkbank" (Workbench) während des ganzen Verfahrens. Der nächste Schritt besteht aus der Unterteilung des zu übersetzenden Textes in Abschnitte. Die Unterteilung erfolgt automatisch und hängt von den Satzzeichen ab (der Beistrich stellt normalerweise eine Ausnahme dar), aber der Übersetzer hat die Möglichkeit, die Abschnitte nach eigenem Ermessen zu verlängern oder zu verkürzen. Dies hängt von der Art des Textes oder den persönlichen Vorlieben des Übersetzers ab. Der Vorteil an der Arbeit mit kurzen Abschnitten ist: je kürzer die Segmente, desto höher die Wahrscheinlichkeit, in dem gerade zu übersetzenden Text oder in zukünftigen Übersetzungen auf dieselbe Textfolge zu stoßen.

Nun hat der Übersetzer zwei Fenster vor sich:

Das blaue Fenster im oberen Bereich enthält den ersten Abschnitt des Ausgangstextes; in das zweite gelbe Fenster darunter soll die Übersetzung eingefügt werden. Die Segmente werden von tag bzw. 'unantastbaren' Koden begrenzt, die den Anfang und das Ende der zu übersetzenden Einheit anzeigen und zur Trados-Sprache gehören.

In diesem Zusammenhang sollte erwähnt werden, dass der erste Vorteil darin besteht, dass sofort ersichtlich ist, welche Teile des Textes übersetzt werden müssen, was die Konzentration aufs wesentliche vereinfacht. Wer sich an einem Text im elektronischen Format versucht hat, weiß, wie schwierig es ist, den selben direkt zu editieren, da man jedes mal von neuem den bereits übersetzten Teil löschen muss. Andernfalls ist man gezwungen, mit zwei Texten nebeneinander zu arbeiten, oder den Originaltext am Bildschirm nochmals abzurufen, um dann wieder zum bereits übersetzten Text zurückzukehren. Dieser Prozess ist nicht nur nervenaufreibend, sondern führt auch schnell zu Flüchtigkeitsfehlern und erhöht das Risiko, einen ganzen Satz oder ein Wort auszulassen. Die Situation verschlimmert sich allerdings zusätzlich, wenn man die Übersetzung auf Papier geschrieben erhalten hat. Wenn man nicht die Möglichkeit hat, den Text dank optischer Zeichenerkennungs-Systemen (OCR genannt - ein weiterer Beweis, wie sehr die Technologie die Arbeit des Übersetzers erleichtert hat) in ein elektronisches Format zu übertragen, ist man ständig gezwungen, vom Blatt aufzusehen und die Augen auf den Computer zu richten. Dabei muss man jedes Mal von neuem den letzen übersetzten Satz auf dem Blatt finden und andauernd die Augen der jeweiligen Schriftgröße und -Art anpassen. Dank Trados muss das Auge weder den zu übersetzenden Satz noch die Stelle, an der der übersetzte Satz einzufügen ist, suchen, da sie sich beide im selben Teil des Bildschirms befinden, mit zwei verschiedenen Farben markiert sind, und sowohl die selben Schriftzeichen als auch die selbe Größe aufweisen.

Wenn einmal die Übersetzung im unteren Fenster eingefügt wurde, speichert das Programm die beiden zusammengehörigen Segmente (den Originaltext und die Übersetzung) in der TM (Translation Memory). Durch dieses Verfahren schlägt Trados jedes Mal, wenn dieses Segment in derselben oder in einer zukünftigen Übersetzung vorkommt, die gespeicherte Übersetzung automatisch im unteren Fenster vor, wobei sie vom Übersetzer verändert werden kann.

In einigen Fällen wird das Programm auch Übersetzungen ähnlicher, aber nicht vollkommen gleicher Segmente vorschlagen. Dies hängt vom Übereinstimmungs-Prozentsatz (Minimum Match Value) ab, den wir noch vor Beginn der Arbeit an der Übersetzung eingestellt haben. Falls wir 100% Match eingestellt haben, wird Trados ausschließlich Übersetzungen für identische Segmente vorschlagen, was den Vorteil hat, dass wir, ohne zu kontrollieren, sicher gehen können, dass das vorgeschlagene korrekt ist. Auf diese Weise erhalten wir allerdings im Falle von Segmenten, die sich nur durch ein Wort von einander unterscheiden, keinen Vorschlag vom CAT. Aus diesem Grund stellen die meisten Übersetzer 60% Übereinstimmung ein, um auch ähnliche Segmente (fuzzy matches) in Erwägung ziehen zu können.

Falls man während der Übersetzung auf einen Begriff stößt, von dem man sicher ist, dass er im Speicher vorhanden ist, markiert man ihn und gibt den Concordance-Befehl ein, wodurch man sofort alle Segmente, in denen dieser Begriff vorkommt, abruft.

Am Ende der Arbeit an der Übersetzung sieht sich der Übersetzer einem derartigen Text gegenüber:

{0>Bei 98°C schaltet die elektronische Motorregelung (EMR) das Magnetventil Y35, das den Regler der Verstellpumpe auf Volllast schaltet.<{0{>A 98°C il sistema di regolazione elettronica del motore (REM) aziona la valvola magnetica Y35, che a sua volta aziona il regolatore della pompa a portata variabile a pieno carico.<0}

Es können auch noch Segmente des Ausgangstextes, die getrennt sind von den mit tag übersetzten Abschnitten, zu sehen sein. Oft verlangen Agenturen nicht nur das TM sondern auch diese sg. "zweisprachige" Datei vom Übersetzer, um einen ihrer Proofreader das ganze noch mal überprüfen zu lassen. In den meisten Fällen wird allerdings nur die Datei mit dem übersetzten Text verlangt. Man fährt also fort mit dem Durchsehen des zweisprachigen Textes, wobei wieder die Workbench benutzt wird, die mit Hilfe der Clean-up-Taste innerhalb von ein paar Sekunden alle tag und Segmente in der Ausgangssprache löscht.

Es muss betont werden, dass Trados, wie viele andere CAT, dank der WinAlign-Funktion dem Übersetzer, der diese Software das erste mal benutzt, durch das Einfügen von bereits übersetztem Material ohne die Zuhilfenahme von computergestützten Übersetzungsinstrumenten ermöglicht, ein reichhaltiges TM anzulegen. Dank dieser Funktion unterteilt Trados beim Einspeichern von Ausgangstext und Übersetzung die beiden Texte, wobei es für jedes Segment in der Ausgangssprache ein übersetztes Segment vorschlägt. Der Übersetzer muss nur überprüfen und bestätigen oder eventuell die Verbindung der Segmente abändern. Dennoch muss darauf hingewiesen werden, dass dieser "Anpassungs"-Prozess sehr zeitaufwändig und nur möglich ist, wenn der Ausgangstext im elektronischen Format verfügbar ist.

Vor kurzem ist eine neue Trados-Version am Markt erschienen: SDL Trados Studio 2009, die jedoch die vorige Version nicht ersetzt sondern ergänzt. Die grundlegende Funktionsweise weicht in keiner Weise von der eben beschriebenen ab, aber natürlich wurden Verbesserungen vorgenommen was z.B. computergestützte Formate betrifft. Zu den neuesten Funktionen gehören: Autosuggest zeigt im Übersetzungsspeicher vorhandene Übersetzungen für einzelne Wörter oder ganze Sätze schon während der Texteingabe; AutoPropagation fügt automatisch alle Wiederholungen in Echtzeit ein; PDF-Dateien können jetzt direkt übersetzt werden. Im Unterschied zu den vorherigen Versionen überschneidet sich Studio 2009 nicht mit Word, aber es inkludiert eine Lizenz für Trados 2007, deshalb kann wer will (noch) Word-Dokumente in Word übersetzen.

2.4 Wordfast

Es sollte darauf hingewiesen werden, dass Wordfast gerade einer Revolution unterzogen wird. Im Januar 2009 wurde Wordfast Pro 6.0 auf den Markt gebracht, das sich neben das herkömmliche Wordfast Classic stellt. Was die Funktionweise betrifft stützen sich beide Versionen genauso wie Trados auf die Kombination zweier Technologien, nämlich auf Unterteilung und Übersetzungsspeicher. Sehen wir uns nun ein bisschen Classic und Pro an.

Im Gegensatz zu anderen CAT-Instrumenten ist Wordfast Classic kein wirkliches Programm sondern eine Suite von Makros aus Microsoft Word. Aus diesem Grund ist es ganz besonders geeignet für diejenigen, die das erste Mal mit der Welt der CAT zu tun haben. Da es auf Word aufgebaut ist, gibt es dem Anfänger die Möglichkeit, sich auf bekanntem Terrain zu bewegen, ohne die Notwendigkeit, mit einem neuen Programm und einem weiteren Fenster zurechtzukommen.

Wordfast Classic ist sicherlich ein einfach handzuhabenes Instrument, doch diese Einfachheit in der Handhabung bringt allerdings eine geringere Leistungsfähigkeit und Flexibilität mit sich: ein Beispiel sind die Glossaren, die den Ansprüchen der Terminologen nicht genügen, für Übersetzer reicht es jedoch aus. Weiters ist Wordfast Classic im Vergleich zu Trados und anderen CAT in der Lage, eine weitaus niedrigere Anzahl an Formaten zu verarbeiten, was den Gebrauch erleichtert, aber natürlich nicht zur Beliebtheit und Verbreitung des Programms beiträgt.

Abschließend kann man sagen, dass, auch wenn Wordfast Classic im Vergleich zu anderen computergestützten Instrumenten einen eingeschränkten Aktionsradius hat, es doch eine ausgezeichnete Hilfe für diejenigen, die die Welt der CAT kennen lernen möchten, darstellt, ganz speziell für Benutzer von Word-Dateien. Was den Preis anbelangt, ist Wordfast im Vergleich zu anderen Programmen eindeutig kostengünstiger.

Bei Wordfast Pro hingegen ist die größte Neuigkeit, dass es im Gegensatz zu den vorherigen Versionen selbstständig funktioniert, ohne sich auf Word zu stützen. Auch die Graphik wurde erneuert: Das Interface ist gut, einfach und eher intuitiv. Außerdem können die Sichtanzeige der Seite und die Tastenkombinationen nach persönlichem Ermessen verändert werden. Zu den besten Neuigkeiten zählen die Beschleunigung der Vorgänge, die Analyse und Clean-up betreffen, der Abruf der sich wiederholenden Segmente und ein erweiteter Bereich kompatibler Dateien. Für eine Beurteilung sollten noch ein paar Monate verstreichen, doch in der Zwischenzeit gibt es die Möglichkeit, gratis die Demo-Version von Wordfast Pro von der Webseite www.wordfast.com herunterzuladen.

2.5 Atril DéjàVu

DéjàVu gibt es seit 1993 und wird als im Vergleich zu anderen CAT einfacher zu gebrauchende Software angeboten. Einer der interessantesten Aspekte der Atril-Software ist die Möglichkeit, hunderte Dateien in einem einzigen Vorgang zu importieren ohne die Struktur der Ordner zu verändern. Die Dateien können in einem einzigen Fenster als eine einzelne Datei oder in unterschiedlichen Fenstern angelegt werden. Allen in einem Fenster erscheinenden Segment-Paare (Ausgangstext oder Übersetzung) können bestimmte Aktionen wie z.B. suchen, austauschen, filtern und die Ansicht von Zeilen, die nur ausgewählte Worte und Ausdrücke enthalten, auferlegt werden. So kann man alle Sätze, in denen ein gewisser Ausdruck wiederholt wird, noch einmal durchsehen, um z.B. zu kontrollieren, ob das Wort immer auf die gleiche Art übersetzt wurde.

Noch eine interessante Funktion von DéjàVu ist die sogenannte EBMT (Example-Based Machine Translation), die nur wenige andere CAT aufweisen. Es handelt sich hierbei um eine Funktion, die sich vom fuzzy match von Trados oder Wordfast unterscheidet, da es nicht nur die Segmente, die den zu übersetzenden Segmenten ähneln, aus dem Speicher aufruft (die sich vielleicht nur durch ein einziges Wort oder einen Beistrich an der Stelle eines Punktes unterscheiden), sondern auch im Stande ist, die Unterschiede zu "korrigieren", wobei die vorgeschlagene Version oft die richtige ist. Das folgende Beispiel soll das eben erklärte Prinzip besser verdeutlichen.

Folgender Satz soll vom Deutsch ins Italienische übersetzt werden:

Das erste Kapitel behandelt systematisch die traditionellen Außenhandelstheorien

DéjàVu durchsucht den Speicher und schlägt einen ähnlichen, aber nicht identischen Satz vor:

Il primo capitolo tratta in maniera sistematica i tradizionali modelli del commercio internazionale (Das erste Kapitel behandelt systematisch die traditionellen Außenhandelsmodelle)

In der terminologischen Datenbank sind außerdem folgende Ausdrücke vorhanden:

Außenhandelsmodelle = modelli del commercio internazionale

Außenhandelstheorien = teorie del commercio internazionale

DéjàVu erkennt, dass sich die beiden Sätze durch die Wortfolgen "Außenhandelsmodelle" und "Außenhandelstheorien" unterscheiden, und da sich beide in der terminologischen Datenbank befinden, ersetzt es automatisch Außenhandelsmodelle mit Außenhandelstheorien, wobei folgender Satz entsteht:

Il primo capitolo tratta in maniera sistematica le tradizionali teorie del commercio internazionale

Wenn also gewisse Funktionen wie z.B. das Erkennen der gebeugten Formen von anderen Programmen genauer behandelt werden, kann man zusammenfassend sagen, dass DéjàVu aus vielen Gründen und dank einiger Funktionen, sowie der Stabilität und der Möglichkeit, gewisse Aspekte persönlich zu gestalten, eine ausgezeichnte Alternative zu Trados darstellt.

 

3. Vor- und Nachteile

Die wichtigsten Vorteile der CAT Tools gehen aus dem gesagten hervor und gelten nicht nur für spezifische Texte: es ist sofort klar, welcher Teil des Textes übersetzt werden muss, die nicht zu verändernden Teile werden genau und unmittelbar übertragen, der Zeitgewinn bei Texten mit sich oft wiederholenden Ausdrücken ist enorm, und Ausdrücke werden konsequent übersetzt. Es gibt allerdings auch viele andere Funktionen die zahlreiche weitere Vorteile für den Übersetzer bringen.

Der Großteil der CAT ermöglicht dem Übersetzer z.B., mit Formaten, die sich von Word unterscheiden (Excel, PowerPoint, Visual Studio, Java, HTML, XML, etc...), zu arbeiten, ohne die Eigenschaften zu verändern. Bei Dateien, die in einer "tagged" Sprache gehalten sind oder einen besonderen Seitenumbruch aufweisen, lässt das CAT das Layout unverändert, was dem Übersetzer ermöglicht, sich ausschließlich auf die Übersetzung zu konzentrieren.

Was auch viele CAT gemeinsam haben ist die Erstellung von leicht und schnell abfragbaren Terminologiekarten. Der Großteil der Übersetzer musste mit Terminologiekarten und Glossaren arbeiten, was oft das Ergebnis harter Arbeit war, insbesondere bei spezifischen und komplizierten Texten. CAT ermöglichen das Erstellen von richtigen terminologischen Datenbanken, in denen nicht nur der Ausdruck in der Ausgangssprache und der Zielsprache, sondern auch Zusammenhänge, Beispiele und Bilder gespeichert werden, wobei die für die Beschreibung des Ausdrucks vorgesehenen Bereiche nach eigenem Ermessen gestaltet werden können. Natürlich ist es während der Übersetzung möglich, ein im Termbase vorhandenes Lemma abzurufen, um unverzüglich das entsprechende Wort in der Zielsprache darzustellen.

Natürlich haben - wie der Großteil der Informatikprogramme — auch CAT manchmal ihre Launen und funktionieren aus uns unbekannten Gründen nicht, wie sie sollten. Es wurden zwar, was Ausdrücke und Vertrauenswürdigkeit betrifft, große Fortschritte gemacht, trotzdem sind diese Instrumente noch nicht absolut zuverlässig (vor allem bei komplizierteren Anwendungen). Es muss gesagt werden, dass eventuelle Schwierigkeiten oft das Ergebnis unzureichender Kenntnis der Software von Seiten des Benutzers sind, und die Lösungen potenzieller Probleme beim Gebrauch sind oft banal. Tatsächlich braucht das Erlernen dieser Programme seine Zeit, besonders wenn man alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ausschöpfen möchte. Dennoch war es dank der zahlreichen im Internet verfügbaren Informationen (es gibt viele Foren für Übersetzer, in denen nach Lösungen bei Problemen und Fehlern gesucht werden kann), dem der Software beigelegten Lernprogramm und den Berufsverbänden, die Kurse und spezifische Seminare anbieten, noch nie so einfach, sich mit den verschiedenen CAT vertraut zu machen.

 

4. Schlussfolgerung

Wir haben gesehen, dass das Prinzip der computergestützten Software (sg. CAT Tools) auf der Segmentierung des Textes und auf dem Erstellen einer Translation Memory beruht. Wenn sich auch die meisten in der Funktionsweise sehr ähneln, bietet jedes von ihnen unterschiedliche Anwendungen und erfüllt unterschiedliche Anforderungen. Wordfast Classic ist z.B. besonders geeignet für diejenigen, die ausschließlich mit Texten im Word-Format arbeiten. Wer hingegen mit unterschiedlichen und besonderen Textarten arbeitet, wird Trados bevorzugen. DéjàVu ist die ideale Lösung für jeden, der mit sehr großen, aus vielen Dateien mit verschiedenen Formaten bestehenden Projekten zu tun hat (z.B. für die Übersetzung von Internetseiten).

Es ist also ratsam, festzustellen, welche Software am besten Ihre Forderungen erfüllt, es vor dem Kauf auszuprobieren (fast alle Hersteller bieten nach dem Registrierungsvorgang eine Demo-Version zum Herunterladen von ihrer Internetseite) und sich von den ersten technischen Schwierigkeiten nicht entmutigen zu lassen. Wenn Sie bereit sind, Zeit, Geld und Geduld aufzubringen, um sich mit der Welt der CAT vertraut zu machen und alle Möglichkeiten auszuschöpfen, werden Sie nicht mehr darauf verzichten wollen.

 

Literaturverzeichnis

AMTrad Services: www.amtrad.it

Atril DéjàVu: www.atril.com

F. Braun-Chen, La traduction automatique à la Commission européenne: d'hier à aujourd'hui, in: Terminologie et traduction, Bruxelles.

Y. Champollion, Wordfast: www.wordfast.org

D. Cosmai, Tradurre per l'Unione Europea, Milano: Hoepli, 2003.

P. Gupta &;#151; M. Schulze, Trattamento automatico della lingua: http://www.ict4lt.org/it/it_mod3-5.htm.

S. Nirenburg - Y. Wilks, Machine Translation, in: M. Zelkowitz (edited by), Advances in Computers, New York: Academic Press, 2000 (www.ilit.umbc.edu/SergeiPub/MachineTranslation2.pdf)

B. Osimo, Traduzione e nuove tecnologie. Informatica e Internet per traduttori, Milano: Hoepli, 2001.

D. Spiraglio, Guida all'utilizzo di Trados: www.terminologia.sslmit.unibo.it

Trados: www.trados.com

Wordfast: www.wordfast.net